Therapie
Auf dem Weg zum inneren Gleichgewicht durch die Kraft der Musik
Die Musiktherapie bietet eine Möglichkeit, durch künstlerische Betätigung die Selbstheilungskräfte anzuregen und damit Krankheitsprozesse günstig zu beeinflussen.
Für diesen Prozess stehen uns folgende Mittel zur Verfügung:
– Im Umgang mit dem Rhythmischen in der Musik kann der Mensch sich getragen fühlen vom beruhigenden oder anregenden Pulsen des musikalischen Stromes.
– Über den Atem als Träger des musikalischen Stromes kann diese anregende oder beruhigende Wirkung bis hinein in seelische oder körperliche Funktionen erlebt werden.
-Die Intervalle und Einzeltöne bieten wirkungsvolle musikalische „Medikamente“. So wirkt eine Sekunde mit ihrem strömenden Charakter ganz anders auf den Menschen als eine Quinte, die eher eine atmende Ruhe ausstrahlt.
– Der Takt schließlich kann durch seine Strukturgebung ein besseres Gehaltenwerden in der Umgebung fördern.
All diese Elemente werden sowohl in der Musik- als auch in der Gesangstherapie mit Erfolg eingesetzt.
Das Spezielle der Musiktherapie sind die vielen verschiedenen Instrumente, die meistens ohne musikalische Vorkenntnisse zu bespielen sind und oft eigens für die Therapie entwickelt wurden.
Indikationen:
Musik- und Gesangstherapie wird ärztlich verordnet und ist angezeigt bei:
– Erkrankungen der Stimme und der Atemwege
– chronischen Stoffwechselerkrankungen
– degenerativen und chronisch-entzündlichen Erkrankungen
– funktionalen Störungen
– psychosomatischen Erkrankungen
– biografischen Herausforderungen
– neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen
– Krebserkrankungen als Begleittherapie
– konstitutionellen Fragen
– in der Therapie für entwicklungsgestörte Kinder
– Fehlbildungen im Mund-, Zahn-, Kieferbereich
– heilpädagogischen Krankheitsbildern.
Die Gesangstherapie wurzelt in der „Schule der Stimmenthüllung“, die von der schwedischen Sängerin Valborg Werbeck-Svärdström (1879-1972) entwickelt wurde.
„Die menschliche Stimme braucht keine Bildung, sie ist da, fertig vollendet als ein im ideellen klingendes Wesen, aber sie wartet auf Befreiung.“
V. Werbeck-Svärdström
Jeder Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist…
„Das Singen ist zuerst der innere Tanz des Atems, der Seele, aber es kann auch unsere Körper aus jeglicher Erstarrung … befreien und uns den Rhythmus des Lebens lehren.“
Y. Menuhin
Die Gesangstherapie hat zum Ziel, die Selbstheilungskräfte und die Regeneration des Organismus anzuregen. Das Singen durchströmt, durch den Atem als Träger der Stimme, den gesamten Menschen. So kann man den Leib auch als das Ur-Musikinstrument des Menschen bezeichnen. Aus allen musikalischen Elementen, wie Klang, Rhythmus, Intervalle, Vokale und Konsonanten, werden für jeden Patienten individuelle Übungen gebildet, die unter Anleitung eines Therapeuten erarbeitet werden.
„Das Singen entfaltet sich in dem Maße, wie es aus dem Lauschen, dem achtsamen Hören erwächst.“
Y. Menuhin
Dieses Hören ist sowohl nach außen als auch auf das Innere des Menschen gerichtet. Im Lauschen auf die inneren Botschaften des Körpers lassen sich durch gezielte Übschritte blockierte Energien wieder in Fluss bringen.
„So kann Singen zugleich Bewegung ins Eigenste sein, gar eine sanfte Revolution der Befriedung auslösen, und vielleicht uns Menschen zunehmend aus lebensfeindlichen persönlichen und gesellschaftlichen Strukturen herauslösen helfen.“
Y. Menuhin